previewFoto: Archiv des Verfassers

Es kann Argumente für die Jagd auf Wölfe geben, sagt John Linnell im Interview der FAZ mit Petra Ahne vom 15. April 2024 auf S. 9. Linnell ist Senior Research Scientist am norwegischen Institut für Naturforschung und Wildtiermanagement der Inland Norway University of Applied Science, er war Leiter der NINA-Studie zu Angriffen von Wölfen auf Menschen. Dass der Wolf so strikt geschützt ist, ist ein Teil des Konflikts mit ihm, meint Linnell. "Wenn es gelegentlich erlaubt ist, Wölfe zu töten, wird es wahrscheinlich keinen messbaren Effekt auf die Zahl der getöteten Schafe haben. Aber einige Menschen hätten das Gefühl, mehr Kontrolle zu haben, und das kann ziemlich wichtig sein. Wenn jemand sagt, dass er Wölfe schießen will, um seine Schafe am Leben zu halten, klingt das für eine breite Öffentlichkeit in Ordnung. Zu sagen, dass man Wölfe töten will, weil es einem das Gefühl gibt, die Kontrolle zu haben, wird nicht so gut ankommen, obwohl es wahrscheinlich mehr der tatsächlichen Motivation entspricht. Eine Zunahme der Jagd wird allerdings für einen riesigen Konflikt mit den Menschen sorgen, die für den Wolf sind."

 

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Foto: Archiv des Verfassers

Der Bestand an Auerwild sinkt weiter, wie Susanne und Friedrich Reimoser in der April Ausgabe 2024 von "Der Anblick"  auf S. 26 ff. berichten. Wälder, die auf großer Fläche sehr dicht werden, meidet das Auerwild. Ein Hauptproblem ist der zunehmende Kronenschluß der Wälder. Mangelnde Durchforstung und Auflichtung des Waldes gehen einher mit verminderter Beweidung. Günstig wäre lückiger und weideähnlicher Aufbau, kahle Bodenflächen und Zwergsträucher wie Brombeere. Nadelbaumarten erhalten die Äsung im Winter, trockene Frühlingswitterung ist für das Überleben des Nachwuchses wichtig. In Österreich kann im Frühjahr auf den Auerhahn gejagt werden, die FFH-Richtlinie läßt unter bestimmten Voraussetzungen eine geringe Zahl von Abschüssen zu: Erfassung der Bestände durch ein systematisches Monitoring, selektiver Abschuss nach der Hauptbalz von nicht dominanten Hahnen, Bestätigung von mindestens 16 Hahnen in einem zusammenhängenden Gebiet, um nur einige Beispiele zu nennen. Immerwieder: Die gezielte Lebensraumgestaltung durch den Jäger, d.h. aber auch Regulierung von Fressfeinden, die Eier und Jungvögel dezimieren.

2024 Michael Migos Hase

Foto: Michael Migos

Julia Gerzer, Ärztin und akademische Jagdwirtin aus Hüttschlag im Großarltal berichtet in "Jagd in Bayern" Ausgabe April 2024 auf S. 54 f. von einem kürzlichen erneuten Ausbruch der sog. Hasenpest. Die auch für Jäger bedrohliche Zoonose kann durch Haut- oder Schleimkontakt mit infektiösen Tieren oder durch Parasiten ausbrechen, mit denen die Erde, Heu oder Kadaver befallener Tiere verseucht sind. Dabei wird der Hase als einer der Hauptüberträger der Tularämie in Mitteleuropa angesehen. Betroffene Tiere wirken häufig geschwächt, eine deutlich vergrößerte Milz und geschwollene Lymphknoten sind die Folge. Auch Zecken fungieren als Überträger. Aufgrund der Klimaerwärmung treten die Erreger mittlerweile ganzjährig auf. Beim Abbalgen von Hasen empfiehlt sich, Handschuhe und Maske zu tragen. Dem Gesundheitsamt ist der Ausbruch der Krankheit innerhalb eines Tages zu melden.

2024 Feldhase Krembzow

Foto: dpa/faz 26. März 2024

Der Feldhase gilt in Deutschland als gefährdete Art. Jakob Krembzow berichtet in der FAZ vom 26. März 2024 auf S. 7 von neuesten Zahlen, wonach es dem Hasen wieder besser geht. Wesentlicher Grund dafür war das günstige Wetter im Frühjahr 2023, wäre es nass und kalt gewesen sähe die Statistik anders aus. In solchen Jahren ist der Nachwuchs in Gefahr, das Fell verklebt durch die Nässe und isoliert nicht mehr. Man könne sagen, dass der Hase durch den Klimawandel und die steigenden Temperaturen eher gewinne als in den kalten Frühjahren der vergangenen Jahrzehnte. Auch die Deutsche Wildtierstiftung sieht die aktuelle positive Entwicklung, warnt aber vor einem vorschnellen Trend. Vielerorts seien die Bauern von der Pflicht zur Brachlegung entbunden, so dass durch intensive Landwirtschaft die Gefahr bestehe, dass den Hasen Lebensraum entzogen wird. Es bleibe zu hoffen, dass viele Hasen durch den nicht allzuharten Winter gekommen seien, Hochwasser im Frühling wie in manchen Teilen Deutschlands sei aber für viele Jungtiere fatal gewesen.

2024 Fellinger Wildverbiss Jagd in Tirol

Foto: Schwärzler(1), Jagd in Tirol 03/2024

Einen interessanten Beitrag zum Thema "Wildverbiss, kann er nützlich sein?" findet man in der März-Ausgabe von "Jagd in Tirol" Heft 03/2024 auf S. 32 f. Der Autor Stefan Fellinger räumt mit der generellen Meinung auf, Wildverbiss sei ökologisch und insbesondere forstwirtschaftlich immer von Schaden. Es könne nämlich auch durchaus sein, dass Wildverbiss keine Auswirkungen auf die Baumartmischung habe. Er verweist auf eine Studie von Nopp-Mayr et. al. aus 2023, wonach im Höllengebirge nach 30 Jahren in einer gezäunten Jungwuchsfläche es keinen Unterschied zu der benachbarten ungeschützten Fläche gegeben habe. Dem Wild sei sogar eine positive Mischungsregelung zugekommen, indem jene Arten bevorzugt verbissen werden, die sich zahlreicher und rascher vermehren, die also ökologisch gegenüber anderen Arten konkurrenzfkräftiger sind und diese ohne Verbiss leichter verdrängen könnten. Diesen Entwicklungsprozess durch den Wildverbiss an Pioniergehölzen könne man auch als "Läuterungsarbeiten gratis bestellt" bezeichnen. Unter deren Schutz wachsen dann Schlusswaldbaumarten wie Tanne, Buche und Fichte heran, die unter den gegebenen Bedingungen das Endstadium der Vegetationsentwicklung darstellen.

Unbenannt2024 Halali Patrijshond

Foto: Drentsche Patrijshonden Club Nederland

Im Englischen wird er als Drentsche Partridge Dog, im Französischen als Chien de perdix de Drente, im Deutschen als Drentscher Hühnerhund oder auch Rebhuhnhund bezeichnet, der Drentsche Patrijshond. Angelika Glock berichtet in der Februar-April Ausgabe der Zeitschrift Halali 01/2024 auf S. 100 f. von der alten niederländischen Jagdhundrasse. Der Drent wurde früher in bäuerlichen Jagden auf Niederwild eingesetzt. Mit seinem weißen, scheckigen Fell war er in den damals noch reich an Rebhühnern und Fasanen bescherten klein parzellierten Jagden gut für den Jäger zu verfolgen, wenn er kurz unter der Flinte arbeitete. Auch heute noch ist der in 2014 gegründete Drentsche Patrijshonden Club Nederland stolz auf die Wiederentdeckung der alten Hunderasse. Der Drentsche Patrijshond ist durch seine Vielseitigkeit im jagdlichen Bereich bekannt, sei es durch die Arbeit nach dem Schuss oder seine Apportierfreudigkeit. Kreisförmige Bewegungen seiner Rute während der Jagd kennzeichnen seinen Rassestandard. Seine Ähnlichkeit mit dem Kleinen Münsterländer hilft ihm hierzulande zu einiger Popularität.

2024 Jagen mit der Flinte 1

"Jagen mit der Flinte, Mein zweites Jägerleben" nennt Andreas Frhr. von Nolcken sein im Sternath Verlag Mallnitz 2023 herausgebrachtes Buch. Er schildert seine früheren Jagderlebnisse mit der Büchse, im Flachland wie auch im Hochgebirge. Mit zunehmendem Alter wendet er sich der Flinte zu, die Vogeljagd wird mehr und mehr sein spezielles Jägerleben. Dabei sind seine Erlebnisse nicht nur auf seine heimischen Reviere im Süden Deutschlands, wo er auch lebt, beschränkt. Die Jagd auf Fasanen, Rebhühner und Grouse im Vereinigten Königreich, aber zum Beispiel auch in Burgund erzählt er in unterschiedlichen Facetten. Besonders angetan hat ihn die Jagd auf Wasserwild wie Ente und Wildgans sowie die damals noch gestattete Schnepfenjagd im Frühjahr. Legendär sind die Manufakturen seiner Waffen, Namen wie Purdey und Holland & Holland begeistern jeden Flintenjäger. Dass bei aller Bewunderung für das handwerkliche Können der Büchsenmacher die eine oder andere Flinte nicht zum jagdlichen Einsatz kommt, sondern eher seine umfangreiche Waffenkammer schmückt, versteht jeder Waffennarr.

 2024 Walter Bobolik

 Foto: Steierischer Schießsportverband (Bobolik Nr.1)

Im Interview mit Walter Bobolik in der Jagdzeitschrift "Der Anblick" Ausgabe Februar 2024 S. 88 f. befasst sich Thomas Hinterecker mit dem Thema "Schießen ohne Alterslimit". Gemeint ist nicht nur der Erfahrungsschatz als Jäger, sondern auch das Training als Sportschütze und die Teilnahme an Wettbewerben. Warum das im Alter so wichtig sein kann, sich an extrem schnellen und beweglichen Zielen, also am Wurfscheibenschießen fit zu halten, erklärt Bobolik so: Hoch konzentriert und redaktionsschnell einen Trainingstag durchzustehen macht richtig müde und im Kopf "leer". Belastende Gedanken bleiben zuhause. Bei der Formel I und der Ausbildung von Jet-Piloten gehörte dieser Sport in früheren Zeiten zum Standard-Trainingsprogramm. Der Eintritt in einen Wurfscheiben-Sportverein kann sich daher auch im Alter lohnen, Konzentrationsfähigkeit und Reaktionsvermögen spielen schließlich gerade im Alltag eine große Rolle. Ein Berufskollege habe ihm, so Bobolik, vor 55 Jahren prophezeit: "Wenn du in einen Wurfscheibensport einsteigst, kannst du nie mehr aufhören" und bleibst fit.

Moling Markus

Foto: Athesia Verlag Bozen 2021

Markus Moling ist seit 2016 ordentlicher Professor für Philosophie an der Philosophisch Theologischen Hochschule in Brixen, Südtirol. Umweltethik, Naturverständnis und vor allem der Umgang mit wildlebenden Tieren, wozu auch die Jagd gehört, sind dabei einige seiner Forschungsschwerpunkte. Zum Thema "Wie Wir Jagen Wollen" hat er ethische Überlegungen im Umgang mit Wildtieren im Athesia Verlag mit einem Vorwort des Moraltheologen Martin Lintner 2021 (2. Aufl. Bozen) herausgegeben. Der Philosoph Moling hält sich nicht mit Lippenbekenntnissen zur Jagdethik auf, sondern nimmt zu praktischen Alltagsthemen der Jagd Stellung, wobei er dem Jäger schonungslos ins Gewissen redet. Vor dem Hintergrund der vermehrten Kritik der Tierschützer an der Jagd und der schwindenden Unterstützung durch die Öffentlichkeit zeigt er Wege auf, wie die Jagd das gesellschaftspolitische Ansehen zurückgewinnen kann, ohne sich ins ideologische Abseits zu verirren. Er räumt allerdings auch auf mit Vorbehalten gutmeinender Experten, die dem Jäger die Freude an der Jagd verderben wollen, indem sie ihm das Töten von Wildtieren aus ethischer Perspektive als verwerflich vorhalten: "Jäger töten nicht, sondern sie entnehmen nur Wild". Das Töten eines wildlebenden Tieres muss allerdings gut begründet sein, dabei geht es nicht um Trophäenkult oder sportlichen Wettkampf, da sie sich ethisch nicht rechtfertigen lassen, es geht um den Schutz von Ökosystemen, um die Sicherung des Lebensraums und die Erhaltung der Biodiversität. Nutzung der Natur durch den Menschen und deren Schutz müssen also keine Gegensätze sein.

2024 01 RotwildFoto: Budimir Jevtic/shutterstock 

Michael Sternath schildert in der Januar-Ausgabe von "Jagd in Tirol" 2024, S. 34 f. das "Paradies der Hirsche" auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz. Ohne Weiteres käme man nicht auf den Gedanken, dass auf diesem ca. 23.000 ha großen Truppenübungsplatz der Amerikaner, Anfang des 20. Jahrhunderts von Kaiser Wilhelm II. angelegt, Rotwild sich derart wohl fühlen könnte. Die nähere Schilderung des Konzepts des langjährigen Forstmanns Maushake, ein großflächiges unzerschnittenes Gebiet mit wenig Erschließung, kaum Störfaktor Mensch, abgesehen von der militärischen Nutzung, keine intensive Landbewirtschaftung und keine Pestizide vorzusehen, sichert den Erfolg. Die Erhaltung der Ruhe auf den Offenflächen bietet dem Rotwild die Gelegenheit, Landschaftspflege zugunsten der Aufgabe Truppenübungsplatz zu betreiben, d. h. also Offenflächen für die Übungen freizuhalten. Eine klare Jagdstrategie ab Mitte Oktober, ein Jahressoll von ca. 1.500 bis 1.800 Stück, das bei höchster (Schuß-) Qualität der eingeladenen Jäger erfüllt werden soll, danach absolute Ruhe rundet den Erfolg ab. Einzelansitze auf Kahlwild, eine begrenzte Anzahl von Wildjagden, das ist die erwünschte störungsarme Jagd, oder wie Maushake es ausdrückt, "die heilige Ruhe" auf den Offenflächen, die das Wild braucht.

 2023 Steinbock Dez

Foto: Raimund Krabacher, Bschlabs/Jagd in Tirol/Ausgabe Dezember 2023

Martina Just und Christine Lettl vom Tiroler Jägerverband berichten in der Ausgabe Dezember 2023 von "Jagd in Tirol" auf S. 16 ff. von der Steinwildtagung in Kals am Großglockner. Interessant dürfte aber besonders der Hinweis auf die unterschiedlichen Vorraussetzungen der Bejagung in den einzelnen Kantonen der Schweiz sein. So ist etwa in Graubünden die Bejagung von Steinböcken bzw. deren Altersklassen vom Alter der Jäger abhängig. Ein zehnjäriger Bock steht nur einem 55jährigen und älteren Jäger zu; zudem muss er 5 Hochjagdpatente gelöst haben, um überhaupt zur Jagd zugelassen zu werden. Ist man nun zugelassen, wird ein Ausbildungsabend und ein Begehungstag Pflicht. Der Jäger hat dann 20 Tage Zeit, muss aber zunächst eine nicht führende Geiß erlegen und anschließend den zugewiesenen Bock der Altersklasse. Danach hat man 10 Jahre zu warten, bis man sich erneut anmelden kann. Bei Fehlschüssen gibt es ein Bußgeld bis zu 500 CHF, die Trophäe wird beschlagnahmt, das Wildpret muß zu 9 CHF/kg abgenommen werden.

188 Bild Chateau Villette

Foto: Archiv des Verfassers

Im Herzen Burgunds hat sich ein "driven game shoot" nach britischem Vorbild etabliert. Der Holländer Coen Stork bewirtschaftet das romantisch gelegene Schloß mit seiner Frau Catherine schon seit einigen Jahren, er als Veranstalter von Jagden auf getriebene Vögel ganz im Sinne von "wringshooting", sie als zauberhafte Gastgeberin und begnadete Köchin. Wer ein jagdliches Wochenende ganz im Stil britischer Society genießen will und dabei gutes Essen sowie erlesene Weine erwartet, ist hier herzlich willkommen.

190 Bild Wolf

Foto: Archiv des Verfassers

In der Schweiz ist die Jagd auf den Wolf möglich. Nach einer Notiz in der FAZ vom 1. Dezember 2023 können Wölfe auch dann bejagt werden, wenn sie keine Nutztiere gerissen haben. Das Schweizer Bundesamt für Umwelt hat landesweit 12 der 32 Wolfsrudel freigeben. Bis zum 31. Januar 2024 gilt die Erlaubnis u.a. in Graubünden und Wallis. Die Wölfe haben sich auf rund 300 vermehrt, vor 3 Jahren war es nur ein Drittel. Allerdings dürfte die Bejagung im Winter angesichts der großen Streifgebiete schwierig werden. In der EU ist die Bejagung der Wölfe wegen des Schutzstatus durch die FFH-Richtlinie nicht möglich, nur in Ausnahmefällen wird die "Entnahme" bei hohen Nutztierverlusten oder möglichen Angriffen auf Menschen gestattet.

47 Bild Rotwild

Foto: Deutsche Wildtierstiftung

Wiebke Hüster berichtet in der FAZ-Ausgabe vom 24. November 2023 über die Deutsche Wildtierstiftung und die nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt: "Wildnisgebiete z. B. sind u. a. unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, die dazu dienen, einen vom Menschen unbeeinflussten Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft zu gewährleisten". Insgesamt besitzt die Deutsche Wildtierstiftung 7750 Hektar, auf denen Naturschutz in unterschiedlichen Formen verfolgt wird. Die von Haymo Rethwisch zunächst in der Lüneburger Heide, dann in Vorpommern im Gut Klepelshagen renaturierten Habitate für Wildtiere vereinen ökologische Landwirtschaft, naturnahe Forstwirtschaft und waidgerechte Jagd. Wildlebende Rothirschrudel sieht man am hellen Tag, teilweise Tang äsend im nassen Küstenstreifen. Stiftungsvorstand Klaus Hackländer weist auch auf geschützte Arten wie die Trauerseeschwalbe und bestimmte Fledermäuse hin. Landwirtschaft und Artenschutz müssten kein Gegensatz sein. Bereits 2030, so das Ziel der europäischen Biodiversitätsstrategie sollen 10 Prozent der Fläche in der EU streng geschützt sein. Dann ist auch Schluss mit der Torfstecherei und der Wiedervernässungsprozeß kann beginnen.

Foto: Julia Jäckel, Tegernseer Stimme

Die Jagd läßt sich auch im Tegernseer Tal nicht mehr ohne weiteres öffentlich vertreten. Das haben Veranstalter der jährlichen Hubertusmesse in Rottach-Egern vor den Mauern von St. Quirinus am eigenen Leib erkennen müssen. Aktivisten der Jagdgegner-Organisation PETA demonstrierten am vergangenen Samstag während der Messe gegen die Jagd. "Die Tiere regulieren sich selbst" behaupten sie, es brauche dafür keine Jagd oder Jäger. Vertreter der Kirche würden mit einer derartigen Veranstaltung wie einer Hubertusmesse dem Tiermord nur Vorschub leisten.

2023 Hirsch Ruhe Foto: die-nATurknipser (1)

Das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Universität Wien untersuchte, ob die Photoperiode bei Rothirschen einen ähnlichen Effekt wie bei den Winterschläfern bewirkt. Die Studie von Kristina Gasch in der Ausgabe September 2023 der Zeitschrift "Jagd in Tirol" auf S. 10 ff. zeigt, dass das winterliche Herabsenken des Stoffwechsels von der tageszeitlichen Länge des Lichteinfalls gesteuert wird und sich diese physiologische Reaktion durch Einschränkung der Nahrungssituation verstärkt. Das frühe Absenken der Herzfrequenz und die geringere Körpertemperatur vor allem in den Gliedmaßen scheint eine allgegenwärtige Eigenschaft von Säugetieren zu sein, die sich evolutionär an die winterlichen Lebensbedingungen angepasst haben, so folgert die Wissenschaftlerin.

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Foto: Archiv des Verfassers

Über den Alterungsprozeß beim Rotwild berichtet Konstantin Börner in der Ausgabe von "Der Anblick" August 2023 auf S. 12 f. Die Alterung oder Seneszenz setzt beim Kahlwild im Alter von neun Jahren ein und geht am Ende mit der Beeinträchtigung der Fortpflanzungsleistungen einher. Diese Stücke nehmen verspätet auf und bleiben schließlich dauerhaft gelt. Nach dem Grundsatz, wonach derjenige schneller altert, der zu Beginn des Lebens viel in die Aufzucht des Nachwuchses investiert, tritt der Prozeß der Vergreisung naturgemäß schneller ein. Bei Hirschen wird aufgrund des zurücksetzenden Geweihs das Alter deutlich erkennbar. Größere Rudel führt der alte Hirsch nicht mehr, höchstens ein bis zwei Stück Kahlwild. Er schiebt jetzt als alter, reifer Hirsch ein starkes Geweih, bevor er bei fortschreitendem Lebensalter bis zu seinem Ende mit dem Zurücksetzen des Geweihs beginnt, so dass oft nur noch Stümpfe übrig bleiben. Doch seine Alterung beginnt schon viel früher, zu einem Zeitpunkt, wo er noch ein starkes Geweih trägt, siehe Bild.

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Foto: Archiv des Verfassers

Schädlinge des Waldes überschreibt Wiebke Hüster ihren Artikel in der FAZ vom 19. August 2023. Das Land Rheinland-Pfalz plant eine Novelle des Landesjagdgesetzes, es geht insbesondere um die Frage, wie die Vorstellungen der Grünen im Hinblick auf den Klimawandel im Jagdrecht umgesetzt werden können bzw. müssen. Im Klimawandel läßt sich nach deren Verständnis Waldumbau nur mit verschärfter Bejagung verwirklichen. Unumstössliche ethische Grundsätze gelten insoweit nicht mehr, als z. B. weibliche trächtige Hirschkühe in Weinbergen erlegt werden dürfen. Zudem soll der Eigentümer einer Jagd mitjagen dürfen, auch wenn sie verpachtet ist. "Ökogebietsfremde" Arten werden künftig von der Naturschutzbehörde reguliert. Grundsätzlich soll das Jagdrecht in seinen Inhalten bestimmt und dessen Wahrnehmung an im öffentlichen Interesse liegenden Zielsetzungen gebunden werden.

2023 HuchenFoto: Rostislav Stefanek/shutterstock

Mit der Ernennung "Fisch des Jahres" bringt der Österreichische Fischereiverband die Bedeutung des Huchens als größtem europäischen Salmoniden erneut zum Ausdruck. Manuel Hinterhofer berichtet in "Jagd in Tirol" Ausgabe Juli/August 2023 auf S. 16 f. von der aktuellen Bedrohung der Art, der Huchen ist als "stark gefährdet" eingestuft bzw. "ungünstig" nach der Roten Liste 2007 und der FFH-Richtlinie. Hucho Hucho, so sein lateinischer Name, kann eine Körperlänge von über einem Meter erreichen und über 35 kg schwer werden. Er steht an der Spitze der Nahrungspyramide und ist daher auf einen großen Beutefischbestand angewiesen. Sein Lebensraum umfasst u. a. die Einzugsgebiete der Donau, aber auch in der Mur sind bedeutende Bestände zu finden. Er kommt neben dem äußersten Osten Europas auch noch in Asien vor, ähnliche Vertreter finden sich auch in China und Korea. Adulte Huchen haben als charakteristisches Merkmal eine rotbraune Färbung des hinteren Rückenbereichs und der Flanken. Zur Laichzeit geht dies in einen kupferroten Farbton über. Kleine schwarze Flecken auf seinen Seiten kennzeichnen ihn als Vertreter der Forellenartigen. Nachtrag: Eine aktuelle Publikation zum Thema Huchen findet sich in "Österreichs Fischerei" 76. Jahrgang auf S. 223 ff. Das Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Universität für Bodenkultur Wien, vertreten u.a. durch G. Unfer, S. Schmutz und M Jungwirth zeigt die Gefährdungsfaktoren und notwendigen Maßnahmen in Bayern und Österreich auf. Die Autoren bestätigen in ihrer Abhandlung die oben genannten Gründe für den Fischrückgang, insbesondere die Auswirkung neuer Wasserkraftwerke sowie die seit einiger Zeit wiedererstarkten Fischprädatoren.

2023 Steinwild Huettschlag

Eine neue Steinwildpopulation entsteht im Großarltal, wie Martin Forstner in der Ausgabe August 2023 von "Der Anblick" auf S. 72 f. berichtet. Damit wird nach der Ausrottung um 1706 durch den Fürsterzbischof von Salzburg Graf Thun dieser alpine Bereich mit diesem Steinwildvorkommen wiederbesiedelt. Die aktuell schon bestehenden Steinwildkolonien im Osten (Gasthofgebirge) und im Süden (Maltatal) und den Hohen Tauern (Kärntnen) bilden somit mit der neuen im Großarltal einen zusammenhängenden Bestand. Die ausgewilderten 10 Stücke Steinwild sind um die 2 Jahre alt, 7 davon sind weiblich, alle markiert. Sie stammen aus Tiergehegen in Nürnberg, Salzburg und Schladming. Zahlreiche Paten standen für dieses Projekt zur Verfügung, vor allem die Familie Draxler aus Hüttschlag, die auf dieser Website unter dem Thema "Das Karlhaus" in den Publikationen 2019 schon erwähnt worden ist. Dort können Sie einen umfangreichen Bericht über die Jagd im Tal Großarl lesen.