Foto: Von Johannes Jansson/norden.org, CC BY 2.5 dk,
Der Evolutionsbiologe und Ökologe Josef H. Reichholf gibt der FAZ ein Interview über den richtigen Umgang mit dem Wolf. Die Entscheidung, ein paar Problemwölfe abzuschießen, bringe gar nichts. Fast jede zulässige Form der Kontrolle durch Bejagung bleibe angesichts des hohen Beutebestandes an beispielsweise Rotwild wirkungslos. Der entscheidende Punkt sei das strenge Revierjagdsystem. Der Jäger eines Pachtreviers sei über die Rückkehr des Wolfes deshalb so verärgert, weil "kein einziges Stück Wild", das "ihm gehört", zum Nachbar wechseln dürfe, wenn das Wild dem Wolf ausweicht. Man müsse bedenken: Bei der Jagd auf Schalenwild gehe es nicht um die Trophäe oder um die Wildbestandsnutzung. Im Vordergrund stehe das Jagdvergnügen. "Und da kann man schon verstehen, dass ein Revierinhaber, der für enorme Summen ein Revier pachtet, nicht will, dass der Wolf kommt und das Wild daraus vertreibt". Was bleibe, sei die fehlende Bereitschaft der Jägerschaft, den demokratischen Meinungsbildungsprozeß der Gesellschaft, die die Rückkehr des Wolfes willkommen heiße, zu akzeptieren.
Lesen Sie mehr in dem Artikel in der FAZ vom 15. Juni 2019 (unterstrichene FAZ anklicken).
Auszug aus Wikipedia: Reichholf ist bekannt für seine provokanten Thesen, mit denen er als Buchautor viel Aufsehen erregt hat. Zusammen mit Bernhard Grzimek, Horst Stern und Hubert Weinzierl gründete er Anfang der 70er Jahre in München die „Gruppe Ökologie“, eine Keimzelle des später gegründeten Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Reichholf ist Honorarprofessor der Technischen Universität München und war von 1974 bis 2010 Sektionsleiter Ornithologie der Zoologischen Staatssammlung München. Reichholf war Präsidiumsmitglied des WWF Deutschland. 2005 wurde er mit der Treviranus-Medaille des Verbands deutscher Biologen ausgezeichnet, 2007 erhielt er für seine allgemeinverständlichen Beiträge zur Ökologie den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Reichholf ist Autor zahlreicher Bücher über Natur und Naturschutz, Ökologie, Evolution, Klima- und Umweltschutz. Zu diesen Themen hält er auch öffentliche Vorträge, gibt Interviews und tritt in Diskussionsrunden im Fernsehen auf. Er wird in der Öffentlichkeit als streitbarer Querdenker und Provokateur wahrgenommen. Seit Oktober 2018 ist Reichholf einer der beiden Ehrenpräsidenten des Vereins für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern. Darin folgte er dem 2018 verstorbenen Enoch zu Guttenberg nach.