270 Bild Bartgeier JiT 12 19
Foto: Jagd in Tirol 12/2019 S.12

Der Bartgeier besiedelte im Mittelalter fast alle gebirgigen, größtenteils unbewaldeten Areale Europas. In Österreich reichen mögliche historische Brutnachweise bis nach Niederösterreich. Da die Biologie dieses Vogels früher weitgehend unbekannt war und die Bergwelt ohnehin furchteinflößend er-schien und nur von wenigen Waghalsigen erobert werden konnte, wurde er anderen Greifvögeln wie dem Steinadler gleichgesetzt und nicht als Aasfresser, sondern als gefährliches Raubtier abgestempelt. Nicht zuletzt waren die Geier als größte Vertreter der Greifvögel in vielen Regionen fälschlicherweise namensgebend für eine Vielzahl an unterschiedlichen Arten. Mancherorts wird auch heute noch alles, was etwa die Größe eines Falken übersteigt, als Geier bezeichnet. Früher besaß man nicht das optische Gerät, verschiedene Arten auf größere Entfernungen unterscheiden zu können, letztlich zählte nur der Verlust eines gealpten Schafes oder Lammes – es war „halt der Geier“. Ängste und Aggressionen saßen tief, nicht zuletzt, da jeder Verlust eines Weidetieres auch das eigene Überleben in Frage stellen konnte.

Lesen Sie mehr in dem oben zitierten Artikel von Autor Dr. Günther Greßmann in der Ausgabe Dezember 2019 S. 10 f. von "Jagd in Tirol"