Foto: Michaela Seiser
An der seit Jahrhunderten wichtigsten Verbindung zwischen Salzburg und Innsbruck, die spät erst zur Straße ausgebaut wurde, hatte seit 1956 Berthold Beitz seine 9000 ha große Gebirgsjagd: Das Gerlos-Plateau auf 1200 m Seehöhe. Geschäftsbeziehungen wurden in seiner von deutschen Industrie-Architekten erbauten Jagdvilla angebahnt, das gesellschaftliche Leben großer Industriemagnate wurde noch nicht auf dem Golfplatz gepflegt. Für die Bevölkerung bedeutete die Jagd viel, war sie doch wichtige Einnahmequelle. Thyssen-Krupp unterstützte auch die Entwicklung als Skigebiet und damit den Tourismus. Allein 8 Berufjäger beschäftigte Beitz. Die sozialen Einrichtungen des 800 Einwohner zählenden Dorfes wurden von ihm bis zu seinem Tode 2013 unterstützt. In der Traueranzeige für den mit 99 Jahren Verstorbenen schreibt Bürgermeister Haas u. a. ..."er wird uns als Gönner und Mitbegründer des Schigebiets und als Initiator der Jagd in Erinnerung bleiben". Später, als das Management eine solche Firmenjagd nicht mehr als zeitgemäß erachtete, ging der Besitz an die Österreichischen Bundesforste, die Seilbahngesellschaft Gerlos ist größter Pächter. Auch heute noch kann man dort jagen und in der Villa übernachten, etliche Jagdpakete werden an ausländische Jäger abgegeben. "Auf der Jagd von Berthold Beitz" ist der Artikel von Michaela Seiser überschrieben, der in der Ausgabe der FAZ vom 20. Februar 2021 auf S. 24 erschienen ist. Dort beschreibt sie das Alfried Krupp Jagdhaus in Gerlos im Zillertal, Bezirk Schwaz/Tirol. Damals war das Jagdhaus und dessen Gäste für die Bevölkerung gesellschaftlich nicht erreichbar. Inzwischen aber hat die Gemeinde die Jagd selbst übernommen, sie fördert das Berufsbild der angestellten Jäger und füttert das Wild in Notzeiten. "Wald vor Wild" sehen sie anders, beides habe nebeneinander seinen Platz.