Gemälde: Wilhelm Leibl: Leibl und Sperl auf der Jagd, 1895
1921, im Todesjahr von Ludwig Thoma, erscheint sein Jagerloisl, "Eine Tegernseer Geschichte". Schon damals, vor mehr als einhundert Jahren wird der Tegernsee von Erholungssuchenden heimgesucht. Viele bessersituierte Berliner Familien geniessen die Sommerfrische für mehrere Wochen, kleiden sich in bayerischer Tracht und machen Ausflüge über den See, Wanderungen in die nahen Berge der Voralpenlandschaft, oder mischen sich unter die bäuerliche Bevölkerung auf den zahlreichen Sommerfesten. Bei einer dieser Gelegenheiten lernt der kräftige und gutaussehende Berufsjäger Loisl die Berliner Fabrikantentochter Henny kennen und entfacht mit dieser hübschen jungen Frau Aufsehen auf dem Tanzboden. Die jungen Burschen neiden Loisl das Vergnügen und schmähen ihn. Um einer Schlägerei zu entgehen, zieht sich Loisl in das ihm anvertraute Revier zurück und besinnt sich auf seine Pflichten. Er will seinem Jagdherrn bescheiden dienen und keinen Anlaß für Eifersüchteleien bieten. Einige Zeit später trifft er aber auf den Rädelsführer unter den Burschen und überrascht ihn beim Wildern. Um Haaresbreite entgeht Loisl dem Tod, er wird sich erneut der Gefährlichkeit seines Berufs bewußt. Er meidet zunehmend das Leben im Tal und verliert Henny aus den Augen. Er verliebt sich stattdessen in ein hübsches Almmädchen, das Berge und Jagd ebenso schätzt wie er.