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Die Fachdisziplin der Phylogeographie befasst sich mit genetischen Analysen über größere Räume, die Populationsstrukturen erfassen und die historische Herkunft erläutern. Florian Kunz berichtet in Heft 8/2022 S. 8 f. der Zeitschrift "Der Anblick" unter der Rubrik Internationale Rotwildgenetik u. a. über die "Mesola-Hirsche" in der Po-Ebene. Sie sind die letzten genetisch nachweisbaren Vertreter der italienischen Rotwildlinie nach der Eiszeit vor rund 23.000 Jahren. Die Betrachtung von autochthonen Populationen als den letzten "Echten" lehnt die Wissenschaft jedoch generell für eine Art wie das Rotwild ab. Zu sehr hat der Mensch in die Entwicklung des Rotwildes eingegriffen durch z. B. Auswilderungsprojekte, als dass hier von ursprünglicher Genpopulation gesprochen werden könnte. Auch durch infrastrukturelle Entwicklung wie Straßenbau sind Lebensräume zerschnitten worden, die zu Fragmentierung der Genetik führten. Unnatürlicher Eintrag fremder Gene in die Rest-Population bestimmter Herkunftsarten sollte daher verhindert werden, um Populationen wie die der Mesola-Hirsche nicht zu gefährden. Dies ist bei zukünftigen Managementkonzepten und angedachten Translokationen stets zu beachten.