177 Bild Gamsgei Sabine 10 2018
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Gamswild kommt nicht nur auf alpinen Flächen vor. Genauso gut kann Gamswild das ganze Jahr über im Wald leben, schreibt die Wildbiologin Christine Miller in ihrem bekannten Gamsbuch: Hauptsache, dass dort auch steiles felsiges Gelände und Hangeinschnitte zur Verfügung stehen. Auf diese Weise können die Tiere immer nach den besten mikroklimatischen Bedingungen suchen und kleinräumige Einstandswechsel vollziehen. In solchen Habitaten gedeihen die Gams besonders gut, sind doch die jahreszeitigen Bedingungen und das Nahrungsangebot weit weniger schwankend als in den alpinen Lebensräumen. Unweit von Stainz in der Weststeiermark, im Schilcherland werden die Gams  seit 1950 nach Abschussplan nachhaltig bejagt und sind eine Bereicherung für die Reviere. In dem Revier der Forstverwaltung Franz Meran am Reinischkogel treten immer wieder große Felsquader aus dem für die Gegend typischen Stainzer Plattengneis zutage, welche mächtig aus den steilen Hängen herausragen. Erklimmt man diese Felsblöcke, bietet sich einem ein herrlicher Blick in das Grazer Becken und bei schönem Wetter bis zur Riegersburg. Der Waldgams, oder besser Schluchtwaldgams, nutzt genau diese Felsköpfe als Ruhe- und Aussichtsplätze. Hier findet das Gamswild Ruhe, Äsung und Einstand, also optimale Bedingungen, und genau aus diesem Grund hat sich hier ein gesunder und stabiler Gamsbestand entwickelt. Im angrenzenden Wirtschaftswald wurden im Laufe der Zeit gut verteilt Wildwiesen und Wildäcker angelegt, welche vom Gamswild sehr gut angenommen werden. Durch diese Äsungsverbesserungen hält sich auch der Verbissdruck auf die Naturverjüngung von Ahorn, Esche, Ulme, Fichte und Tanne in Grenzen.

Lesen Sie mehr über die "Gams in der Höll", die Helmut Fladenhofer in Der Anblick Ausgabe 8/2018 S. 8 f. beschrieben hat. Schauen Sie auch in die Puplikationen auf dieser Website, wo der Verfasser seine Eindrücke fotographisch festgehalten hat (weiterlesen, Anhänge herunterladen, öffnen).