Fuchsbandwurm - Julia Merlot
"Mythos oder Medizin:
Ist es gefährlich, wilde Beeren zu essen?"
Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist eine Art der Bandwürmer (Cestoda) und parasiert vor allem im Rotfuchs und anderen Arten der Gattung Vulpes. Als Zwischenwirt dienen kleine Säugetiere, vor allem Wühlmäuse und andere Nagetiere. Der Fuchsbandwurm ist der Auslöser der alveolären (bläschenartigen) Echinokokkose, einer lebensgefährlichen Wurmerkrankung des Menschen.
Finger weg von tief hängenden Himbeeren und Brombeeren,es droht eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm! Wer in Süddeutschland aufgewachsen ist, hat diese Warnung in seiner Kindheit ständig gehört. Zu Recht? Mitunter verhalten sich die Protagonisten allerdings inkonsequent: Die Würmer befallen Menschen, obwohl sie sich in ihnen nicht fortpflanzen können. Und der menschliche Körper lässt sich das gefallen, dabei gelten Fuchsbandwürmer als die für ihn gefährlichsten Parasiten in Europa. Unbehandelt führt eine Infektion zum Tod. Medikamente dämmen die Ausbreitung des Wurms häufig nur ein, können ihn aber nicht aus dem Körper entfernen. Sie haben mitunter starke Nebenwirkungen und müssen ein Leben lang eingenommen werden. Kaum verwunderlich, dass Eltern und Großeltern ihre Kinder mit gut gemeinten Hinweisen vor dem Parasiten schützen wollen. Himbeeren und Brombeeren nicht in der Nähe des Bodens zu pflücken und zu essen, ist einer von ihnen. Füchse könnten ihr großes Geschäft auf die Beeren verrichtet und dadurch Wurmeier auf ihnen verteilt haben, so die Theorie. Doch die Ratgeber übersehen wichtige Fakten.
Der Artikel von Julia Merlot wurde in Spiegel Online Rubrik Gesundheit veröffentlicht.
Zyklus des Fuchsbandwurms: