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Titelbild der Ausgabe Mai/2023 von "Jagd in Bayern"

Wolfgang Baumgartner berichtet in der Ausgabe Mai/2023 von "Jagd in Bayern" von den größten flugfähigen Waldvögeln Europas und der erfolgreichen Auswilderung des Auerwildes in Bayern. Maßgeblich für den Erfolg dieses Projektes ist die Gestaltung eines angepassten Lebensraumes: lichte, altholzreiche Nadelholzmischwälder mit hoher Beeren-strauchdeckung. Die Jagd garantiert insoweit das Überleben dieser Art. Während der "Große Hahn" durch die erfolgreiche Auswilderung im bayerischen Wald wieder einfällt, hat sich dagegen für das Birkhuhn (Titelseite) der Lebensraum so stark verändert, dass der Bestand zum Erlöschen kam. Erste Ergebnisse eines seit 2020 eingeführten Monitorings lassen erwarten, dass im bayerischen Alpenraum durch entsprechende Schutzgebiete auch die Chancen für das Birkwild sich wieder verbessern. Besucherlenkung, Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit können hier Erfolgsgaranten sein.

2023 Lappjagd Ergert

 Aquarell von Edward Theodor Compton 1912

Bernd Ergert schildert in "Jagd in Bayern" Ausgabe 4/2023 S. 28 f. die Entstehung des Begriffs "Durch die Lappen gehen". Er verweist auf die seit dem Mittelalter gebräuchliche Form der Lappjagd, wobei Jagdbereiche mit Hilfe von Jagd-Personal mit Stofffetzen oder Ähnlichem eingegrenzt werden, um dem innewährenden Wild das Ausbrechen in ungewünschte Richtungen bei der Jagd zu verwehren. Geht das Wild dann dennoch in hoher Flucht durch diese Einschränkung, spricht man von "Durch die Lappen gehen". In weiterer Folge, um etwa vermehrtes Wildaufkommen zum Zwecke der Vermeidung von Jagdschäden (Bauernunruhen) zusammenzuhalten, errichtete man auch Tiergärten. Auf Anordnung von Maria Theresia kam es 1770 zur Errichtung des Lainzer Tiergartens, die abgebildete Hirschtrophäe mit den nicht mehr abnehmbaren Lappen - und Strickresten  stammt von Erzherzog Franz Ferdinand und ist in Schloss Blühmbach bei Salzburg (Hagengebirge) aufgehängt.

Bild 166 weibliches Rotwild

Foto: Archiv des Verfassers

Michael Bartl und Herbert Roßhofer machen sich in der Ausgabe von "Der Anblick" April 2023 S. 39 ff. Gedanken, wie man "schlau jagt", d. h. seine Jagdstrategie der Aufmerksamkeit des Wildes anpasst und so Strecke machen kann, ohne das Wild zu sehr zu vergrämen. Sie schildern, wie lernfähig das Wild ist und sich dem Jäger entzieht und heimlich wird. Vor allem das Verhalten des Jägers nach dem Schuss, wenn beispielsweise die Geiß nach dem erlegten Kitz zurückschaut, ist von entscheidender Bedeutung für das Wild, in Zukunft negative Erfahrungen zu vermeiden. Der Jäger muss für das Wild unberechenbar bleiben, das bedeutet oft, liebgewonnene Gewohnheiten abzulegen, wie zum Beispiel immer zu gleichen Uhrzeit den gleichen Hochsitz zu besteigen. Oder das bekannte Hochsitz-Hopping. Im Verborgenen sitzen, Hochsitze so aufzustellen, dass sie geräuschlos bezogen werden können. Bodensitze oder mobile Sitze können hier Abhilfe schaffen. "Das Wild soll uns ruhig für einen Deppen halten und glauben, dass es uns überlegen ist. Das trifft ohnehin öfters zu, als wir denken".

2023 HiaslKupferstich von Georg Philipp Rugendas d. J., 1730 - 1799

Über den "Bayerischen Hiasl" genannten Wildschütz Mathias Klostermayr schreibt Bernd Ergert in der Zeitschrift "Jagd in Tirol" Ausgabe März 2023 S. 42 f., er sei einer der berühmtesten Figuren der deutschsprachigen Kriminalgeschichte, im deftigen Volksschauspiel, in Volksliedern und sogar im lustigen Puppenspiel bis heute lebendig. Auf seinen Raubzügen führte er einen Stutzen im Kaliber 15 mm von Franz mit Meistermarke und Signatur auf dem Lauf, reich verziert war der Schaft mit barocker Ornamentik. Das Gewehr kann in der Sammlung des Bayerischen Nationalmuseums besichtigt werden. In einer Schauvitrine im Historischen Museum der Stadt Wien ist sein Jagdrock samt Halsung seines Hundes zu bewundern, reich verziert mit Gold paspeliert. Der Aufsatz der Vitrine gibt Auskunft über das Todesdatum: 7. September 1771, hingerichtet in Dillingen an der Donau. In zahlreichen Anekdoten lebt er jedoch weiter, angeblich soll er sogar in Friedrich Schillers "Die Räuber" Anlehnung für die Romanfigur "Karl Moor" gewesen sein.

145 Bild Steinbock

Foto: Jagd in Tirol 2023

Eine genetische Untersuchung der in Tirol lebenden Steinwildkolonien ist in der Ausgabe März 2023 der Zeitschrift "Jagd in Tirol" auf S. 10 ff. wiedergegeben. Das Projektteam von Martina Just, Iris Bierbach und Anderer unter Beteiligung der Universität Zürich berichtet über die Folgen genetischer Verarmung der 1906 aus der Gran Paradiso-Population ausgesetzten Steinböcke, die alle ihren Ursprung in dieser Restpopulation Italiens haben, die seinerzeit nach Ausrottung der Wildbestände schließlich übrig blieb. Der durchschnittliche Grad der Inzucht der Tiroler Population ist etwa so hoch wie von Nachkommen einer Halbgeschwisterpaarung. Das bedeutet: Mit höherer Inzucht haben ausgewachsene Böcke ein geringeres Körpergewicht, kürzere Hörner und mehr Parasiten. Auch das Populationswachstum leidet darunter. Bei künftigen Aufstockungen der Bestände sind Individuen anderer genetischer Gruppen zu beteiligen.

2023 Codex Manesse Wildschweinjagd

 Foto: Heinrich Hetzold von Weißensee/UB Heidelberg, s. u. 

Die Wildschweinjagd im Codex Manesse zeigt den adeligen Herrn mit einem längeren Schwert, den finalen Stoß ausführend, so der Beitrag von Simone Schultz-Balluff in der Zeitschrift Halali Jagd, Natur und Lebensart, Ausgabe 01/2023 S. 145 f. Daneben ein Jagdknecht mit einem kürzeren Schwert, zwei größere Hunde binden den Keiler, der bereits eine Bracke geschlagen hat (UB Heidelberg, cpg 848, fol. 228r; Ausschnitt).

2023 Goldschakal

Foto: Jennifer Hartlauf/Jagd in Tirol - Ausgabe 02/2023

Jennifer Hartlauf, Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft, Universität für Bodenkultur Wien, berichtet in der Ausgabe Februar 2023 von "Jagd in Tirol" auf S. 20 f. über den Goldschakal. Bisherige Studien zeigen eine große Anpassungsfähigkeit an den europäischen Lebensraum. Canis aureus stammt wohl aus dem Balkan und konnte sich bislang wegen Fehlens seines größten Konkurrenten, dem Wolf auch in Österreich ausbreiten. Der Goldschakal zählt nach der FFH-Richtlinie der EU zu den Arten "von gemeinschaftlichem Interesse" und ist in Anhang V gelistet, ähnlich wie die Gams. Die Mitgliedsländer sind daher verpflichtet, einen "günstigen Erhaltungszustand" zu gewährleisten. In den meisten Bundesländern Österreichs fällt er unter Naturschutz.

2023 Wilderei FAZ Janson Bericht

Graphik: FAZ statiista Datenrecherche Matthias Janson 23.01.23 

Das vor einem Jahr an zwei rheinland-pfälzischen Streifenbeamten verübte entsetzliche Verbrechen, das zur Verdeckung gewerbsmäßiger Wilderei begangen wurde, ist Ausgangspunkt einer Recherche des Journalisten Matthias Janson, die in der FAZ vom 23. Januar 2023 veröffentlich wurde: Statussymbol oder Heilmittel - der Handel mit wilden Tieren boomt. Zwar ist in Deutschland nach der Kriminalstatistik der Polizei das Delikt der Jagdwilderei rückläufig, der weltweite illegale Handel mit Wildtieren oder Teilen von ihnen macht aber schätzungsweise 25 % des legalen Marktes aus. An der Spitze steht nach wie vor das Nashorn, ein Verkaufswert von einem Kilogramm entspricht (2016) 100.000 Dollar und ist damit wertvoller als Gold (39.000 Dollar). Die Nachfrage ist groß, da das Horn in der traditionellen Chinesischen Medizin als Heilmittel gilt. Das Washingtoner Artenschutzabkommen ist das wichtigste Rechts- und Regulierungssystem für den Import und Export von lebenden Tieren und Wildtierprodukten. In Deutschland werden im Vergleich zum übrigen Europa die meisten Trophäen eingeführt. Namibia, Südafrika und Kanada sind die wichtigsten Exporteure in die EU. Die CITES-Richtlinien werden kontinuierlich verschärft, so ist beispielsweise der Handel mit Elfenbein seit Anfang 2022 in der EU weitgehend verboten. Die Einfuhr von Trophäen der "Sportjagd" gilt allerdings nicht als kommerzieller Handel. Befürworter der Trophäenjagd rechtfertigen diese mit dem Hinweis darauf, dass die Einnahmen dem Umweltschutz zukämen und gegen die Wilderei verwendet würden. Allein 2018 wurden auf dem afrikanischen Kontinent zwischen 10.000 und 15.000 Elefanten und mehr als 800 Nashörner gewildert.

2023 Gams HALALI

 Foto: Titelbild HALALI Ausgabe 01/2023 FI online/17635181

"Kraxelglück und Kindergarten" nennen Johanna und Janosch Arnold ihren Beitrag über die Alpengams in der Zeitschrift "Halali" Ausgabe 01/2023 auf S. 12 ff.  Kälte und Schnee können der Alpengams nichts anhaben, sie ist bestens an das rauhe Klima angepasst. Das Verdauungssystem ist auf den Wechsel der jeweiligen Verfügbarkeit der Äsung ausgerichtet, die besonders im Hochwinter karge Nahrung beschränkt sich auf einige wenige Pflanzen, kann aber gut verdaut werden. Den Lebensraum Wald nutzt das Wild unterschiedlich, Waldgemsen halten sich dort das ganze Jahr über auf. Andere bevorzugen während des Sommers zumindest Gebiete an der Waldgrenze oder darüber hinaus, die Gratgemsen leben ausschließlich oberhalb. Als agiler und ausdauernder Kletterer mit großem Sprungvermögen faszinieren sie immer wieder. Stark spreizbare Schalen verhindern das Einsinken in Schnee. Gegenseitiges Jagen vor allem der Böcke in der Brunft über Stock und Stein lassen einem beim Beobachten den Atem verschlagen. Die Gruppe sichert das Überleben, Gamsmütter verteidigen ihre Kitze z. B. gegen Steinadler, indem das Rudel die Kleinen umringt und mit seinen Körpern und Hörnern zu schützen versucht. In sogenannten Kindergärten stehen Gamskitze zusammen und werden von mehreren Müttern gehütet. Kitz und Muttertier finden über den Geruch und den Ruf zusammen. Durch Spielen und Toben erproben die Jungtiere Trittfestigkeit auch in steilem und schwierigem Gelände.

Gemälde: Wilhelm Leibl: Leibl und Sperl auf der Jagd, 1895

1921, im Todesjahr von Ludwig Thoma, erscheint sein Jagerloisl, "Eine Tegernseer Geschichte". Schon damals, vor mehr als einhundert Jahren wird der Tegernsee von Erholungssuchenden heimgesucht. Viele bessersituierte Berliner Familien geniessen die Sommerfrische für mehrere Wochen, kleiden sich in bayerischer Tracht und machen Ausflüge über den See, Wanderungen in die nahen Berge der Voralpenlandschaft, oder mischen sich unter die bäuerliche Bevölkerung auf den zahlreichen Sommerfesten. Bei einer dieser Gelegenheiten lernt der kräftige und gutaussehende Berufsjäger Loisl die Berliner Fabrikantentochter Henny kennen und entfacht mit dieser hübschen jungen Frau Aufsehen auf dem Tanzboden. Die jungen Burschen neiden Loisl das Vergnügen und schmähen ihn. Um einer Schlägerei zu entgehen, zieht sich Loisl in das ihm  anvertraute Revier zurück und besinnt sich auf seine Pflichten. Er will seinem Jagdherrn bescheiden dienen und keinen Anlaß für Eifersüchteleien bieten. Einige Zeit später trifft er aber auf den Rädelsführer unter den Burschen und überrascht ihn beim Wildern. Um Haaresbreite entgeht Loisl dem Tod, er wird sich erneut der Gefährlichkeit seines Berufs bewußt. Er meidet zunehmend das Leben im Tal und verliert Henny aus den Augen. Er verliebt sich stattdessen in ein hübsches Almmädchen, das Berge und Jagd ebenso schätzt wie er.

2023 Kiefer Jagd in BayernGemälde: Michael Kiefer/Alpen im Winter 1956

Bernd Ergert, ehemaliger Direktor des Deutschen Jagd- und Fischereimuseums München, beschreibt in der Jagdzeitschift "Jagd in Bayern", Heft Januar 2023 S. 26 f. den Tiermaler, Tierpräparator und Vordenker Michael Mathias Kiefer, geb. 1902 in München. Dessen Vision der "Alpen im Winter" von 1956 könne aktueller nicht sein, so Ergert. Schon vor sechs Jahrzehnten anläßlich der damaligen Jagdausstellung in Düsseldorf habe er die Problematik "Wild-Mensch" in den Alpen erkannt und in seinen Werken, wie oben, dargestellt. Die Alpen seien durch die Auswirkungen des Klimawandels und der enormen touristischen Überflutung darauf angewiesen, dass die Naturnutzung und damit auch der Wildlebensraum nachhaltig in Einklang gebracht werden, worauf zuletzt noch die internationale Alpenschutzkommission CIPRA im vergangenen September 2022 anläßlich des Festaktes "50 Jahre Alpenplan" hingewiesen habe.

2023 M di RigardoGemälde: Max Slevogt/Staatl. Kunstsammlung Dresden 

"Weiberheld und Weiberfeind", so titelt Martha Schad ihr Buch über Ludwig Thoma, herausgegeben im Allitera Verlag München 2016. Der Dichter und Jäger lebte um 1900 bis zu seinem Tod 1921 hoch über dem Tegernsee in seinem Haus Auf der Tuften, das heute im Besitz der Stiftung der Stadt München ist. Unmittelbar dort hatte er auch seine Jagd, er war erster bürgerlicher Jagdpächter nach den Wittelsbachern, zuletzt Ludwig Wilhelm in Bayern. Mit seinem Freund und Dichterkollegen Ludwig Ganghofer teilte er die Jagdpassion, wie in dem Büchlein "Jagern mit Ludwig Thoma, zum 150. Geburtstag - Die Geschichte des Rotwildes vor den Toren des Tegernsees", herausgegeben vom Verfasser im Akademiker Verlag Saarbrücken 2017 näher beschrieben. So erfolgreich er als Schriftsteller und als Jäger war, so wenig verstand er vom weiblichen Geschlecht. Frauen sah er in seiner Jugend als "Objekte für erotische Abenteuer", Politikerinnen und Pazifistinnen verhöhnte er. Verheiratete Frauen übten eine Anziehungskraft aus, der er sich nicht widersetzen konnte. Er heiratete Marietta de Rigardo (Bild), eine philippinische Tänzerin, die in dem Varieté ihres ersten Ehemannes in Berlin auftrat. Mit Maidi von Liebermann, einer Tochter der Belmont-Feist Sekt-Dynastie aus Frankfurt, ebenfalls verheiratet mit einem Verwandten des berühmten Malers Max von Liebermann, sollte ihm nach Scheidung von Marietta kein neues Eheglück gelingen. Er starb unglücklich 1921 an einem Krebsleiden, hinterließ Maidi aber seine literarische Werke und sein Haus, das heute noch zu besichtigen ist.

Foto: Alpbachalmhütte Archiv des Verfassers

Wildtiere brauchen zum Überleben im Winter Ruhe. Sie haben sich weitgehend durch Absenkung des Energiehaushaltes an die winterlichen Verhältnisse angepasst und das Überleben gelernt. Allerdings wird der Lebensraum zunehmend auch vom Menschen genutzt, im Rahmen von Freizeitvergnügen oft auch übernutzt zu Lasten der Wildtiere. Wie gelingt es den Wildtieren, dennoch den Winter zu überstehen, was kann der Einzelne dazu beitragen, die Beeinflußung möglichst gering zu halten? Welche Projekte und Initiativen können genutzt werden, um den Wildtieren mehr Ruhe zu verschaffen? Dieser Frage gehen zwei Referentinnen des Tiroler Jägerverbandes, Martina Just und Christine Lettl in einem Webinar am 16. Februar 2023, 18.30 bis 20.30 Uhr nach (Anmeldung auf www.tjv.at  erforderlich, kostenfrei).

Ihr Hund Atze begleitet Sarah Schweizer bei der Jagd.
Foto: Ilkay Karakurt/FAZ vom 23. Dezember 2022

Das feminine Jagen wird immer mehr Medienthema. In der FAZ vom 23. Dezember 2022 auf S. 8 ist der Journalist Rüdiger Soldt unterwegs mit Sarah Schweizer, einer Landwirtstochter und jungen Jägerin. Historisch betrachtet sind Jägerinnen garnicht so außergewöhnlich: In ihrem Buch" Jägerinnen" schreibt die Tierärztin Beatrix Sternath (Sternath Verlag Mallnitz) von Agnes Herbert und ihrer Cousine Cecily, einer der ersten Frauen auf Großwildjagd in Afrika. Auch Tania Blixen, vielen bekannt aus dem Film "Jenseits von Afrika",  ist als Großwildjägerin in die Geschichte eingegangen.  In Schweden fand man vor einiger Zeit ein Grab aus der Jungsteinzeit, in dem eine Jägerin beerdigt war. Sarah Schweizer geht es nicht in erster Linie darum, in einer eher männlich dominierten Jägerwelt zu bestehen. Ihr geht es um Nachhaltigkeit und Naturschutz- "Jäger sind Anwälte des Wildes, Hege ist ihr gesetzlicher Auftrag". Die CDU-Abgeordnete ist auch jagdpolitische Sprecherin ihrer Landtagsfraktion in Stuttgart. Sie gehört zu der immer größer werdenden Gruppe von Frauen, die über den Naturschutz zur Jagd kommen. Etwa jeder fünfte Jungjäger ist eine Frau. Sie kommen eher nicht aus bäuerlichen Verhältnissen, sondern sind Städter, die in der Natur Ausgleich suchen.

Imposanter Hügel: die frühere Jagd von Berthold Beitz

Bild: Michaela Seiser/FAZ 20.02.2021

Die Windenergie soll demnächst auch am Berg eingefangen werden. Das sieht zumindest der Seilbahnbaron von Tirol vor, und zwar im Skigebiet Gerlos, Zillertal. Franz Hörl, seinerzeit ÖVP-Abgeordneter, heute u. a. Seilbahnbetreiber und Jäger will bis zu drei Windräder im Zillertal auf 2300 m bei der Steinmandlbahn errichten. Hörl begründet das im Gespräch mit der FAZ (mächtigster Mann Tirols, FAZ vom 22. Dezember 2022) mit der Notwendigkeit der Selbstversorgung. Bekannt ist das Gebiet um Gerlos aber auch aus einem anderen Grund: Hier herrschte bis kurz vor seinem Tod im Jahr 2013 der Generalbevollmächtigte von Thyssen-Krupp Berthold Beitz in seinem über 9000 ha grossen Jagdrevier und empfing dort zahlreiche Prominente im Alfried Krupp Jagdhaus (siehe in news vom 20. Februar 2021 Bericht von Michaela Seiser). Seitdem aus Gründen der Compliance das Management auf das Jagdrevier verzichtete und damit etlichen Berufsjägern und anderen Hilfskräften den Broterwerb in Frage stellte, wie Landesjägermeister Anton Larcher feststellte, bläst statt Beitz die Seilbahngesellschaft in einer der ehemals größten Jagden zwischen Bregenz und Eisenstadt zum Halali. Nun gibt es in der Gemeinde Hörl zum Dank u. a. ein Bildungszentrum, das die Arbeitsplätze sichert.

Datei:Ausritt zur Parforce Jagd - Georg Koch.jpg
Georg Koch, gemalt 1857/Der Anblick 12/2022

B. Gießwald schildert in der Jagdzeitschrift "Der Anblick" Heft 12/2022 auf S. 38 f. die Parforcejagd zu Pferde. Sie hatte ihre Blütezeit im Mittelalter, wo die Fürstenhöfe sich noch Meuten von über 100 Hunden halten konnten. In erster Linie kam es dabei auf das geschulte Personal an, sodann auf das Gelände und die Baulichkeiten, in denen nach der Jagd Hof gehalten werden konnte. Dazu gehörten kunstvoll gestaltete Landschaftsparks mit meist sternförmig angelegten Schneisen, die breit genug für die Jagd zu Pferde waren und Jagdschlösser, Pavillons miteinander verbanden. War die Fährte eines Hirsches gefunden, verfolgte ihn der Leithund und gab so der Meute die entsprechende Richtung vor. Heute wird die Parforcejagd noch in Frankreich gepflegt. Labour hat 2005 dem britischen Empire dieses Vergnügen des Landedelmanns vergällt. Auch in Deutschland war nach 1936 durch das Jagdgesetz das Ende der Parforcejagd bestimmt, lediglich als sportliches Reiten auf der künstlichen Fährte wird es heute noch als Schleppjagd ausgeübt. Tradition und Kulturgut dieser Jagdart fliesst also in sportlichen Wettkampf ein.

2022 Kche OsmannFoto: Martin Ossmann, Der Anblick 12/2022 

Gute Schüsse steigern Wildbreterlöse enorm, meint Armin Deutz in Heft Dezember 2022 der Jagdzeitschrift "Der Anblick" auf S. 32 f. Schnell tötende Kammerschüsse sind zu bevorzugen, sogenannte Küchenschüsse auf den Träger sind zu hinterfragen. Nicht nur die Gefahr, ein Stück krank zu schießen, spielt dabei eine Rolle. Es geht auch darum, dem Stück durch einen Kammerschuss möglichst viel Schweiß zu entziehen, das Ausbluten läßt den Reifeprozeß richtig in Gang bringen. Beim Schuss auf den Träger bleibt das Blut in den Gefäßen stehen und gerinnt dort, der hohe Eiweißgehalt führt schnell zum Verderb. Jeder, der schon einmal eine Hausschlachtung miterlebt hat, weiß, wie wichtig das Ausbluten für die spätere Qualität des Fleisches ist.

 2022 Fisch des Jahres 2023Foto: A. Hartl - BFG Magazin Nr. 4/2022

Der Barsch oder Egli, wie er in der Schweiz heißt, kommt in fast allen Gewässern Europas vor. Lukas Kaiser beschreibt in der Dezemberausgabe von "Bayerns Fischerei und Gewässer", dem Magazin des Landesfischereiverbandes Bayern Nr. 4/2022 auf S. 18 den Fisch des Jahres 2023. In Gewässern mit invasiven Arten entwickeln sich die Barschbestände durch das üppige Nahrungsangebot gut und tragen so zur Eindämmung der nicht gewünschten Ausbreitung bei. Charakteristisch für das Aussehen sind die Querbänder, die vom Rücken über die Flanken verlaufen und den Fisch kontrastreich erscheinen lassen. Dieser Schwarmfisch kommt auch in den oberbayrischen Bergseen vor, allerdings beschränkt sich seine Größe in der Regel unter 20 cm. Er ist ein beliebter Speisefisch durch sein mageres grätenarmes Fleisch und für die Berufsfischer gerade in der Winterszeit ein gefragtes regionales Produkt. Für den Angelfischer steht er für das im Trend liegende Fliegenfischen hoch im Kurs. 

2022 11 BergrevierFoto: Michael Sternath

Michael Sternath hat sein Jagdrevier beschrieben, das er 50 Jahre bewirtschaftete, und als eine Forststraße gebaut wurde, gerade zwei Jahre zuvor abgegeben hatte. "Der Zauber des kaum Berührten und schwer Berührbaren ist verschwunden. Der Mensch findet Paradiese, staunt - und zerstört sie. Ich habe mich rechtzeitig aus dem Berg zurückgezogen, ohne Wehmut. So durfte ich Bilder aus 50 Jahren einzigartigen Jagens unbeschädigt mitnehmen." Seine Jagdtagebücher und Fotos hat er in einem Bildband ausgewertet, der zwischen Hirschbrunft und Gamsbrunft 2022 gerade im Sternath-Verlag Mallnitz erschienen ist. Es sind Bilder des Jägers, die jeder im Jagdalltag macht, die aber soviel Unverstelltes und Zufälliges wiedergeben, dass sie ganz natürlich wirken und wie für jedermann geschaffen sind. Ein jagdlicher Bilderbogen aus den Hohen Tauern.

2022 11 Schneeeule
Foto: HALALI - Ausgabe 11/22/01/23

Dr. Volker Pesch beschreibt in der Ausgabe 11/2022 der deutschen Zeitschrift "Halali, Jagd, Natur & Lebensart" auf S. 106 f., dass ausgerechnet Schnee-Eulen einen Geschlechts-Dimorphismus zeigen, anders als die meisten anderen Eulen. Das gezeigte Exemplar Bubo scandiacus ist ein Weibchen, erkennbar an den dunklen Streifen im Gefieder: Männchen sind reinweiß. Im Vereinigten Königreich dürfen Eulen immer noch gezüchtet und privat gehalten werden. Die EU-Vogelschutzrichtlinie gilt bis auf Weiteres nach dem Brexit weiter, wilde Eulen dürfen aber nicht gefangen werden. Sie werden in der "Roten Liste" als "gefährdet" eingestuft. So bleibt es bei zeitweiligem Ansturm auf die Zoogeschäfte, wenn Zaubereulen à la Harry Potter die jungen Fans begeistern. Anders als in England ist bei uns in Deutschland die Haltung von Eulen nur in seltenen Ausnahmefällen erlaubt. Kenntnisse in Haltung und Pflege sind in jedem Fall nachzuweisen. Nur erfahrenen Tierpflegern in anerkannten Auffangstationen und Falknern wird die Erlaubnis erteilt.