Bild 103 Ripley Castle
Foto: Ripley Castle, 2017, cop. Verfasser 

"Ripley Sporting"  beschreibt  Shoot-Captain Frank Boddy (Ripley Castle Shoot) als typisch englische Variante einer Gesellschaftsjagd im Norden der Grafschaft Yorkshire. In der Parklandschaft von Ripley Castle pflegen u. a. Banker aus London eine Jahrhunderte alte Jagdart. Die romantische Landschaft des ausgehenden 18. Jahrhunderts, von William Turner entdeckt und vielfach gemalt, bildet den perfekten Rahmen: ..."mainly in God´s own Country, our beautiful North Yorkshire countryside".


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Tourengeher brauchen keinen Schnee aus Kanonen. Sie sind die Gutmenschen des Wintersports, brauchen sie doch auch keine Lifte. Aber auf dem Skisport abseits der Piste lastet ein ökologischer Makel: Der Lebensraum von Gams- und dem streng geschützten Birkwild (Tetrao tetrix) wird gefährdet. Kräfteraubende Fluchten im tiefen Schnee, oft aus ihren Schneehöhlen wenige Zentimeter unter der Oberfläche erschrocken talabwärts fliehend, sind die Folge. Dies ist die Entwicklung einer Randsportart zum Massenphänomen, dabei Schutzzonen missachtend.

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Schon die Bischöfe von Salzburg betrieben eine "Steinbockapotheke". Auch der Klerus war dem Volksglauben nicht abgeneigt, dass Steinböcken capra ibex Wunderkräfte zu gesprochen wurden. Der "Phönix der Berge" galt lange Zeit als "springende Apotheke", zerstoßenes Steinbockhornsalz kam gegen Gelenkschmerzen zum Einsatz. In der mitteralterlichen Volksmedizin der Hildegard von Bingen hatte auch das "Herzkreuzerl" seine Funktion: Wilddiebe trugen den verhärteten Knorpel des Tierherzens als Talisman um den Hals.

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Seit mehr als 2000 Jahren ist die Jagd mit dem Habicht und Falken bekannt. Schon damals war die als höfisches Jagdvergnügen gepflegte Kultur ein Ereignis besonderer Art. An den Beizjagden beteiligten sich auch Jägerinnen, hoch zu Roß im Damensattel, eine nicht ganz ungefährliche Leistung über Stock und Stein. Besonders beliebt war die Beizjagd auf Reiher, oft mit sog. Kompaniefalken geflogen. Dies erforderte eine besonders schwierige Abrichtung der Beizvögel. Das erste deutsche Jagdbuch, das diese Art zu jagen beschrieb, war die "Habichterei" von Anton Sorg, um 1480 in Augsburg gedruckt. 

Bildergebnis für Gray wolf

Die Zahl der Wölfe canis lupus steigt: Die CSU will jetzt eine Quote! Landwirtschaftsminister Schmidt fordert zudem eine beschränkte Abschußfreigabe: "Der Wolf hat bei uns keine natürlichen Feinde. In einem dicht besiedelten Land wie bei uns müssen Grenzen gesetzt werden." Dagegen will die Umweltministerin sich auf ein Wolfsmanagement beschränken und nur "Problemwölfe" in Gefahrensituationen "begrenzt entnehmen". Der NABU hält dagegen:"Der Wolf gehört zu Deutschland".

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"Jägerinnen unter Jägern"  unter diesem Titel gibt eine Fallstudie eine ethnografisch informierte Rekonstruktion männlicher Herrschaft in der Jagd wieder. Die wissenschaftliche Arbeit von U. Schmid an dem Erziehungswissenschaftlichen Institut der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck befasst sich mit "öko-feministischen Ansätzen" unserer Gesellschaft, hier ausgerechnet am Bild des Übermannes Jäger.

"Weibliche Jagende nehmen in den überwiegenden Fällen über den Partner am „männlichen Spiel“ Jagd teil oder aber ihr familiärer Hintergrund eröffnet ihnen den Zugang in das Feld der Jagd. Zudem sind Frauen da und dort auch die solidarische Mitpächterin, die tugendhafte Gesellschafterin, die gute Köchin oder die bedingungslose Bewunderin männlicher Jagderfolge. Frauen scheinen dabei zu ahnen, dass sie in das Spiel Jagd nicht uneingeschränkt involviert sind, gewichten aber dennoch ihr Privileg teilzuhaben, hoch. Sie erfahren im Kontext ihrer Unterwerfung eine neue Form der Ehrung und werden dabei für die erbrachten Leistungen durch männliche Anerkennung belohnt."

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Es muss nicht immer China sein: Litopenaeus vannamei, die weiße pazifische Garnele wird in einer Aquafarm des Voralpenlandes, in Langenpreising beim Flughafen München gezüchtet. Bis sie allerdings in der Spitzengastronomie Bayerns auf dem Tisch landet, hat sie als Larve aus Florida über Monate im Pool der Aquafarm, die ursprünglich in der Münchener Leopoldstraße residierte, einen weiten Weg bis zu einer Körpergröße von ca. 20 cm durchgemacht. "Good Gamba", auch als shrimps bekannt, gehört zur Ordnung der Zehnfußkrebse und lebt im pazifischen und indischen Ozean im schlammigen Meeresgrund der Lagunen und Mangrovenwälder. Seit den 60iger Jahren hat sich der Konsum in Deutschland - wo sich  ja keiner mehr auf ein Butterbrot beschränkt - nahezu verdoppelt, so dass es sich lohnt, statt importierter, oft durch unkontrollierten Gebrauch von Antibiotika verseuchter Ware diesen Luxus nach hiesigen strengen Vorschriften selbst zu produzieren. Die Garnele scheint also in Bayern langsam heimisch zu werden.

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"Jagern mit Ludwig Thoma": Unter diesem Titel erscheint im Akademikerverlag zum 150. Geburtstag ein Buch mit der Geschichte des Rotwilds vor den Toren Tegernsees. Hier hat der über die Grenzen Bayerns hinweg bekannte Mitherausgeber und Autor des Simplizissimus sein Jagdrevier gehabt und bis zu seinem Tode 1921 gewohnt. Zu seinen bekanntesten Erzählungen gehören die "Lausbuben-geschichten" über einen Internatszögling, der sich nur schwer zu einem verantwortungsvollen Mitglied der Gesellschaft hat erziehen lassen. Eingebettet in die liebliche Landschaft des Tegernsees und seiner Berge wird auf die Anfänge des Tourismus eingegangen und seine Entstehungsgeschichte:  vom Kauf des Klosters Tegernsee durch den Wittelsbacher Max I. Joseph, König von Bayern angefangen und der dadurch ausgelösten Landschaftssehnsucht der Münchener Gesellschaft, die sich hier niederließ, bis hin zu der bäuerlichen Lebensart der die "Zu-gereisten" annehmenden örtlichen Bevölkerung. 

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Gänsegeier (Gyps fulvus) sind seit einiger Zeit u. a. am Untersberg im Salzburger Land, dem steilen, unweglichen Gebirgsmassiv beheimatet. Sie stammen aus dem Hellbrunner Tiergarten und nisten in den schroffen Felswänden. Mit einer Flügelspannweite von ca. 2,70 m und einem Gewicht von bis zu 11 kg sind sie gleich groß wie die Bart- und Mönchsgeier. Der Gänsegeier unterscheidet sich aber im Flugbild durch die V-förmige Flügelhaltung. Als Segelflieger ist er abhängig von Thermikaufwinden und bevorzugt deshalb Landschaften mit großen Reliefunterschieden. Bis in Höhen von 2.750 m und darüber sind seine Nahrungsflüge in den Alpen wieder regelmäßig zu beobachten. Unter den Geiern baut er eine dominante Sozialhierachie auf: Mit drohendem Imponierverhalten hält er weitere wartende Vögel, aber auch Artgenossen von der Beute zurück. Hauptursachen der Bestandsgefährdung sind in den südlichen europäischen Ländern immer noch anzutreffende präparierte Giftköder, die er als Aasfresser aufnimmt.   

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Rechtzeitig zum Jahresende erscheint das neueste Buch unseres Autors im Akademikerverlag Saarbrücken zum Thema: "Jagdethik: Spiegelbild der Jägerschaft".

Die Jagd heute ist unpopulärer denn je, das liegt nicht nur an der Auffassung der Gesellschaft an der Jagd, sondern auch an der Jägerschaft selbst. Sicher gibt es hier auch medienwirksam dargestellte Beispiele, die das Image des Jägers ins Zwielicht stellen sollen. Denn die grundsätzliche Einstellung zur Natur und damit auch zur Jagd hat sich geändert. Ohne im Einzelnen auf Unterschiede zwischen der ländlichen und urbanen Bevölkerung einzugehen, hat die Jagd gesellschaftspolitisch an Ansehen verloren, weil es sich hierbei um das Privileg Weniger handelt, Wild erlegen zu dürfen, und damit einer Hinterlassenschaft unserer Vorfahren zu frönen, die seinerzeit selbstverständlich und unwidersprochen war. 

98 Bild Seesaibling 
Kurt Pinter, BOKU Wien: Seesaibling (Salvelinus umbla)

Der Seesaibling ist der Fisch des Jahres 2017. Trotz der hohen Gewässerqualität in den bayerischen und alpenländischen Fliessgewässern und Gebirgsseen ist der Bestand heimischer Fische zusehends unter Druck geraten. Der intakte Wasserhaushalt und das Vorhandensein natürlicher Gewässerstrukturen ist für die Etablierung gesunder Fischbestände ebenso notwendig. Die ökologische Funktionsfähigkeit der Gewässer kann durch Eingriffe des Menschens wie z. B. durch wasserbauliche Maßnahmen und andere Gewässerregulierungen beeinträchtigt werden, damit die Strukturvielfalt und den natürlichen Gewässer-lebensraum empfindlich stören. Wissenschaftler haben erst kürzlich festgestellt, dass z. B. in Tirol dringender Handlungsbedarf besteht, wenn man die Bestände an Äschen (Thymallus, thymallus), aber auch an Kleinfischen wie Koppen (Cottus Gobio) und Elritzen (Phoxinus phoxinus) für die nächsten Generationen erhalten will.

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DJV-Rezept: Panierte Jagdwurst vom Frischling mit Nudeln
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Der nachhaltigen Ressource Wild als hochwertigem Nahrungsmittel kommt besondere Bedeutung zu: 86 % der Befragten einer Online-Studie halten dies für ein Merkmal einer ethisch legitimierten Jagd. Nutzung von qualitativ hohem Wildbret wird als ein maßgebliches Kriterium für eine zukunftsfähige Jagd beschrieben. Hiermit kann man gegenüber der Öffentlichkeit punkten. Ob allerdings über den Faktor Wildbret als Nahrungsmittel sich das "WARUM JAGEN WIR?" rechtfertigen kann, steht in den Sternen. Zunächst einmal sollte  der Jäger im Kreislauf des Geschehens in die Lage versetzt sein, Wildbret selbst zuzubereiten. Daran scheitern allerdings viele Versuche. Nach einer Studie des Market-Instituts Linz aus 2011 nimmt zwar die Neigung des jungen Jägers, das von ihm erlegte Wild auch verarbeiten und zubereiten zu wollen, zu. In einer Pressemeldung des DJV "Vegetarische Weihnacht" zeigt das Video "Keule von der wilden Sau" die einfache Zubereitung eines Wildschweinbratens. Angabe zu Gewürzen, Temparatur und Garzeit werden im Video eingeblendet.


File:Lonesome George -Pinta giant tortoise -Santa Cruz.jpg

Riesenschildkröten des Galapagos-Archipels waren im 19. Jahrhundert bei Seeleuten als lebender Proviant äußerst beliebt. Ein Blick in die Logbücher von Walfangschiffen zeigt, dass die Kröten gerne als Ballast und lebender Proviant mitgenommen wurden, kamen sie doch ein ganzes Jahr ohne Futter und Trinkwasser aus.

Der letzte Vertreter: "Lonesome George", der vom Aussterben bedrohten Tiergruppe lat.Chelonoidis nigra abingdonii , schlief in der Nacht auf den 24. Juni 2012 in der Charles-Dawin-Station auf der Galapagos-Insel Santa Cruz friedlich ein, schließlich hatte er schon um die 100 Jahre auf dem Panzer. Forscher der Universität Yale in Connecticut wollen nun Ergbut dieser Riesenschildkröten zurückzüchten und die Kröten auf ihren einstigen Heimatinseln wieder ansiedeln. Lonesome George könnte also von den Toten wieder auferstehen.

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Die Harpyie ist mittelfristig eine bedrohte Vogelart durch Zerstörung ihres Lebensraumes (Brandrodung und Bejagung). Lat. Harpia harpyja gehört zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Die große kräftige Greifvogelart kommt in den tropischen Wäldern von Mittel- und Südamerika vor. Die Harpyie gehört zu den größten Greifvögeln der Welt und ihre Hauptbeute sind Affen und Faultiere. Die Harpyie wird in der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als Art der Vorwarnliste (Near Threatened) geführt.

94 Bild Giraffe 
Copyright Facebook: Sabrina Corgatelli, die Buchhalterin aus Idaho

Trophäenfotos wie diese schaden nicht nur seit der Jagd auf den Löwen Cecil dem Ansehen der Jägerschaft. Allerdings ist die Jagd wichtiger nationaler Wirtschaftsfaktor, die Einnahmen kommen den Schutzprojekten der Nationalparke (z. B. Krüger-Nationalpark in Südafrika) zugute. Ohne diese wären seltene Arten dort längst ausgestorben.
Die Weltnaturschutzunion IUCN hat nun auf der Artenschutzkonferenz in Cancun die Giraffe auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten als "gefährdet" eingestuft. Den Tieren stehe immer weniger Lebensraum zur Verfügung, außerdem würden die Tiere in den Bürgerkriegs-Gebieten wegen ihres Fleisches bejagt. 


www.versch-jagdreisen.de

Das Gamswildsymposium in Kufstein am 27. und 28. Oktober 2016 war ein voller Erfolg: Der Bayerische Jagdverband, der Tiroler Jagdverband, aber auch der Südtiroler Jagdverband und die FACE haben in einem gemeinsamen Papier die Grundzüge für die Erhaltung des Gamswildes im Alpenraum gelegt. 

92 Bild Europischer Ziesel Spermophilus citellus Schloss Orth Nationalparkzentrum 8
Commons: Spermophilus citellus, europ. ZIesel

Der Ziesel, lat. Spermophilus citellus, wahrscheinlich ein Verwandter der Erdhörnchen, kommt in Osteuropa bishin zum östlichen Österreich (Wagram) vor. Als tagaktives Nagetier der offenen Landschaft bildet er u. a. die Nahrungsgrundlage für eine erfolgreiche Aufzucht der Jungen des Sakerfalken, lat. Falco cherrug. Der Kopf hat eine typische Hörnchenform und trägt eine Backentasche zum Verstauen von Nahrung. Er wird daher in seiner putzigen Art oft als Maskottchen in Zeichentrickfilmen, aber auch als Stofftier für Kinder angetroffen. Dazu trägt auch der ausgeprägte jeweilige Schneidezahn bei, dem eine Zahnlücke folgt. Die Wiederansiedlung des Ziesel, der als "gefährdet" eingestuft auf der roten Liste der IUCN steht und auch in der FFH-Richtlinie der EU geführt wird,  erfolgte im sächsischen Osterzgebirge Anfang 2006.

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Im Rothaargebirge (Wittgenstein) werden die beinahe ausgestorbenen Wisente wieder gezüchtet. An die 20 Exemplare dieser gefährdeten Wildart besiedeln die "Wisent-Wildnis am Rothaarsteig". Auf der von Sturmtief-Kyrill umgeworfenen Fläche ist dieses Artenschutzprojekt freilaufender Wisente durch die Wittgenstein-Berleburg´sche Rentkammer beheimatet.

Bekannt sind die früher jagdbaren Wildtiere auch aus Bildern der Steinzeit, so zum Beispiel in der südfranzösischen Grotte Chauvet. Bison bonasus, die mit dem höher angesetzten Kopf und der buckeligen Gestalt, diese Kohlezeichnungen sind weit über 30.000 Jahre alt.

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La scuola di Atene (Glücksethik des Aristoteles) Raffael um 1510, Stanza della Segnatura, Vatikan

Jagdethik? Kaum eine Veranstaltung verzichtet heute noch auf das Thema. Ist es das schlechte Gewissen, das die Jägerschaft dazu treibt? Oder ist es die bessere Einsicht, dass die Jagd heute nicht mehr zeitgemäß ist?

Antwort auf diese Fragen liefern mehrere Interviews und online-Befragungen, die ein Spiegelbild der Auffassung einer breitgestreuten Gruppierung der Jägerschaft im deutschsprachigen Alpenraum wiedergeben.

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Quelle: Swarovski X5i Zielfernrohr

"Mit meinem ..... könnte ich Weitschüsse von 600 m auf einer Gamswildkammer plazieren."

Die Industrie suggeriert Sicherheit - beste Schussleistung/optische Ausrüstung - dennoch lehnen 66% der Jägerschaft Schüsse über 300 m ab. Dass trotz der Verlockungen Weitschüsse keine Konjunktur haben, bestätigt die Praxis: Von allem erlegten Schalenwild in Österreich liegen nach groben Schätzungen Schussabgaben über 200 m im 5 % Bereich.