Dienstag, 14 Januar 2020 16:59

Jagdgründe

02 Bild Jagdgruende 
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Das Deutsche Jagdmuseum München als Bühne für großspurige Selbstdarstellung? Schon um 1900 gab es erste Überlegungen für ein Deutsches Jagdmuseum, ursprünglich auf Betreiben Görings in Berlin. Erst Christian Weber, der mächtige Stadtpolitiker Münchens konnte sich 1934 der Förderung Prominenter sichern und die Sammlung des Grafen Maximilian von Arco-Zinneberg erwerben. Ursprünglich im Nymphenburger Schloß untergebracht wurde sie 1966 in der ehemaligen Augustinerkirche neu ausgestellt. Die historische Thematik des Zusammenspiels von Jagd und Macht, man bedenke nur die Jahrhunderte alte Selbstinszenierung herrschender Häuser, die auch heute noch als Privileg des neuen „Geld“-Adels erkennbar ist, hatte auch im Dritten Reich ihren Stellenwert. (Zu) sehr deutlich meint aber die heutige Leitung dem Zeitgeist entsprechen zu müssen, wenn sie Gründe – angeblich historisch belegt – dafür anführt, warum sie die imposanten Geweihe des damaligen Reichsjägermeisters Göring aus der Rominter Heide von der Wand genommen hat. Auch heute noch, wenngleich weniger, entspricht es z. B. dem Selbstwertgefühl manches Wirtschafts-führers, sich mit kolossalen Trophäen zu schmücken. Davon waren natürlich auch Politiker nicht ausgenommen, wie uns das damalige Leben hinter dem eisernen Vorgang verdeutlicht. Angeblich soll die Jagd der Gegenwart frei vom Anschein der Exklusivität sein, weshalb man sich wohl auf die Nazizeit besonders zu stürzen glauben musste. Dabei kommen allerdings Zweifel auf, ob sich eine gründliche Recherche nicht auch angesichts der „neuzeitlichen Auftritte“ bekannter Jagdfunktionäre und -Politiker im In- und Ausland lohnen würde, um der Jagd an sich den Stellen-wert wiederzugeben, der eine Akzeptanz in der Gesellschaft fördern würde.

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